Was ist ein Lama? Herkunft, Charakter und Ansprüche an die Haltung
Lamas sind ein Geschenk der Natur an die Seele des Menschen (Sprichwort aus den Anden)
Die Lamas und Alpakas bilden zusammen mit den wildlebenden Vikunjas und Guanakos die Gruppe der Neuweltkamele innerhalb der Familie der Kamele.
Neuweltkamele unterscheiden sich äußerlich von den grossen Kamelen- der Gattung Altweltkamelen- durch das Fehlen eines Höckers und die geringere Gesamtgröße.
Das Guanako und das Vikunja sind die wildlebenden Arten der Neuweltkamele, während das Lama und das Alpaka die domestizierte Formen sind, deren Haltung und Züchtung bereits vor 4000 bis 5000 Jahren begonnen hat. Lamas und Alpakas kommen natürlicherweise nur in Südamerika vor und leben dort auf einer Höhe von bis zu 3000 Metern ( Lamas) und bis 5000 Metern (Alpakas).
Lamas wurde von den Inkas vor allem als Transporttiere für
ihre Lasten für weite Strecken über die Anden hinweg genutzt.
In Europa gewinnen Lamas seit ca 20 Jahren zunehmend Bedeutung als Freizeit
Gefährten, für Trekking und für tiergestütze Therapien und
Aktivitäten.
Lamas haben eine geraden Rücken und Ohren, die mit der Spitze bananenförmig nach innen gebogen sind. Lamas haben ein Stockmass von ca 100cm bis 130 cm und eine Kopf-Rumpf-Länge von 120 bis 220 cm und ein Gewicht von ca 80 bis 160 kg. Die Lebenserwartung beträgt bei guter, stressfreier Haltung über 20 Jahre.
Classic Lamas haben am Hals, Kopf und an den Beinen nur wenig Wolle, Wooly Lamas sind dagegen am ganz Körper bis hinunter zu den Zehen stark bewollt.
Alpakas sind mit einem Stockmass von 75cm bis 100 cm kleiner als Lamas und haben ein abfallendes Becken und spitze speerförmige Ohren und sind dicht und füllig bewollt. Alpakas wurden hauptsächlich für die Wollproduktion nach der besten Qualität der Wolle gezüchtet und es wurde dabei leider teilweise weniger Wert auf Gesundheit, Körperbau und Charakter gelegt.
Lamas sind von der Nahrungsaufname her an die kargen und trockenen Landschaften der Hochanden angepasst und ernähren sich von Gras, Moosen und Flechten.
Da Lamas aus Südamerika kommen ist ihnen die Pflanzenvielfalt in Deutschland fremd und sie würden auch für sie giftige Pflanzen fressen, eine Weidepflege mit Entfernung aller Giftplanzen ist daher essenziell. Bei Spaziergängen gilt es wachsam zu sein für giftige Pflanzen am Wegesrand.
Trockene Kälte macht den Lamas nichts aus, Regen, Feuchtigkeit,
Hitze, starken Wind und Schnee mögen Lamas aber gar nicht und bleiben dann
im Stall .
Auf Schnee können sie recht schlecht laufen und bevorzugen es bei Schneedecke
im Stall zu ruhen oder auf freigeräumten Steinplatten in der Sonne zu sitzen.
Lamas brauchen eine Offenstall- Haltung und ganzjährig und ganztags Zugang zu Weideflächen für die Bewegung. Eine reine Innen- Stallhaltung ist verboten und nicht artgerecht.
Lamas kann man ab 3 Tieren halten, am wohlsten und entspanntesten fühlen sie sich aber in einer Herde mit 5 bis ca 9 Tieren. Eine grösser Herde gibt Sicherheit und die Rangordnungen machen mehr Spass, die Führer haben genügend Arbeit mit dem Fussvolk...
Lamas sind kleine Wiederkäuer (wie Schafe und Ziegen),
dh sie grasen, wiederkäuen und ruhen in Abfolge, insgesamt je ca 8 Std
vom Tag.
Vom Medizinischen werden Lama halb wie kleine Wiederkäuer
( wie Schafe und Ziegen) und halb wie Pferde behandelt, je nach Symtomklasse.
Die allgemeine Ansicht, dass Lamas robust und anspruchslos sind
und nie krank werden, kann ich nicht bestätigen.
Lamas benötigen genausoviel Aufmerksamkeit und Pflege
wie alle anderen Tierarten, und brauchen eine regelmässige medizinische
Bestands- Betreuung, sie können alle normale Krankheiten von anderen Wiederkäuern
und Pferden bekommen.
Unsere medizinischen Hauptthemen sind 2 mal im Jahr Einzelkotproben der Herde
mit- falls nötig- folgender oraler Entwurmung und äussere Behandlungen
von Milbenbefall auf der Haut. sowie Zahnkontrolle und das komplette Scheren
der Wolle von jedem Lama einmal im Jahr Anfang Juni.
Lamas gehören zu der Ordnung: Paarhufer, Unterordnung: Schwielensohler. Ihre Fussohlen haben also keine Hufe sondern sind aus weichem Leder. Der Vorteil ist dass sie sanft und weich laufen und keinerlei Trittschäden in der Grasnabe verursachen und daher sehr gut zur Landschaftspflege geeignet sind. Auf der Weide und beim Wanderen muss man aber auf sein Lama aufpassen und den Weg frei von Glasscherben und anderen scharfen Verletzungsgefahren für die Fussohlen halten.
Lamas brauchen nur karge Nahrung- so wie es in dneAndern auf
3000 m Höhe wächst, sie neigen hier daher leicht zu Übergewicht,
Lamas fressen Gras und Kräuter auf der Weide, dazuganzjährig Bio Heu
und Bio Haferstroh, ein spezielles Mineralfutter für Kameliden, Himalaya
Salzleckstein und frisches Leitungs-Wasser aus der beheizbaren Schwemmertränke.
Begehrt sind Äste und Blätter zum Knabbern und Nagen-von Apfelbaum,
Haselnuss und Nordmannstanne.
Zum Abnehmen wird bei bei der Fütterung Bio Haferstroh gemischt mit gutem
Bio Heu empfohlen, damit haben alle meine 6 Wallache in 2020 innerhalb von 5
Monaten zwischen 8- und 22 kilo abgenommen-
Phänomenales Ergebnis da alle 6 leicht bis stark übergewichtig waren
und es teilweise immer noch sind.. also machen wir weiter so...
Die 3 kleineren und dünneren Lamas- die je ca 10 kilo abgenommen haben-
wiegen jetzt ca 125 bis 133 kilo, die 3 großen und dickeren Lamas- die
zwischen 18 bis 22 kilo abgenommen haben- wiegen jetzt noch zwischen 150 und
167 kilo. Die genauen Werte habe ich unter die 6 Photos der 6 Lamas geschrieben.
Ich habe dauerhaft Bio Haferstorh ad libitum in den Raufen und täglich
kommt einmal eine mittlere Portion Heu obendrauf, das Heu mit dem Stroh durchmischen
ist nicht sinnvoll, denn dann schmeissen sie das Stroh nur raus...
Alpakas und Lamas gehören zur selben Gattung der Neuweltkameliden, ich empfinde Alpakas und Lamas aber als grundverschieden: Lamas sind nahbarer, ruhiger und nach der Ausbildung vie zuverlässiger und strssfreier zu handeln als Alpakas, und Lamas haben eine ausgeprägtere eigene Persönlichkeit, sie verhalten sich individuell und unabhängiger von der Herde.
Das Lama- Charakter und Ausstrahlung.
Lamas sind neugierige Tiere, und verhalten sich dem Menschen gegenüber eher zurückhaltend. Artgerecht gehalten und richtig erzogen, bewahren sie eine freundliche Distanz.
Lamas sind Distanztiere und mögen keine Berührungen. Man erkennt es auch daran dass sie sich innerhalb der Herde nicht berühren sondern in Abstand zueinander stehen oder sitzen. Nur bei Kämpfen gehen sie in direkten Körperkontakt miteinander z:b um die Rangordnung zu klären.
Also mögen die so kuschlig aussehenden Lamas gerade NICHT vom Menschen gestreichelt werden. Wenn man ruhig und in Balance neben dem Lama steht und die für seine Entspannung nötige Armlänge Abstand zum Tier respektiert wächst die Freundschaft am Schnellsten.
Wenn junge Lamas vom Menschen falsch behandelt werden und viel berührt oder gewaltsam festgehalten werden entwickeln sie eine Verhaltens Störung, die Bersec Syndrom genannt wird- oder bei Camelidynamics: falsches- Handler- Verhalten- Syndrom heisst. Solche Lamas lassen sich ausführlich streicheln und sie kommen stark bis aufdringlich auf den Menschen zu, aber sie können den Menschen auch anspringen und lebensgefährlich verletzen.
Ja Lamas spucken, und das ist ihre Form innerhalb der Herde
Diskussionen zu führen oder die Rangordnung klären oder Dominanz zu
zeigen oder Ärger auszudrücken oder Distanz zu aufdringlichen Artgenossen
herzustellen.
Auf den Menschen wird von gesunden Lamas nicht gespuckt- es sei denn man steht
gerade ungünstig zwischen zwei Lamas die miteinander streiten... also ist
es gut auf der Weide immer wachsam zu sein, wie die Stimmung der Lamas untereinander
ist... Lamas gelten als sicher, denn sie achten auf den Menschen und weichen
ihm aus, wenn sie aber miteinander kämpfen und losrennen ist Vorsicht geboten,
dann besser schnell ihre Umgebung verlassen.
Lamas sind Individualisten, sie haben einen ausgeprägten
persönlichen Charakter und eigene Vorlieben, die sie geschickt einbringen,
das macht es so spannend und abwechlungsreich mit ihnen zu leben und arbeiten.
Alpakas dagegen gelten im Verhalten als mehr auf ihre Herde bezogen.
Ein Lama, das mit systematischer Desensiblisierung nach Camelidynamics
gut behandelt wird hat klare, leuchtende, wache Augen.
Systematische Desensiblisierung bedeutet, dass ein Lama in viele kleine Schritte
unterteilt an eine neue, ungewohnte, angstauslösende Situation heran geführt
wird- man macht die Lernschritte pro Sitzung nur so gross, wie es das Lama erfolgreich
und entspannt lernen kann und achtet darauf, dass Mensch und Tier in der gesamten
Zeit in Balance und Achtsamkeit bleiben.
Haben Lamas matte Augen und sehen etwas abwesend aus, so sind sie meist sehr brav und gefügig ( oder bockig und wehren alles ab). Grund ist, dass sie beim Handling und beim Lernen neuer Aufgaben vom Menschen mit Reizen überflutet wurden, die dem Lama Angst machen und grossen Stress auslösen- also schaltet das Tier innerlich ab und wird gefügig, jedoch ohne seine ureigene Ausstahlung und Lebendigkeit zu bewahren.
Lamas sind Fluchttiere und das respektieren wir, indem wir dem Lama immer eine Fluchtweg offen lassen, - auch bei den nötigen Arbeiten wie dem Halftern oder anspruchsvollen Tierarzt Behandlungen.
Lamas brauchen klare Regeln und diese lernen wir ihnen mit Camelidynamics. Lamas brauchen Grenzen und setzen Grenzen, das macht sie zu bemerkenswerten Freizeitpartnern.
Das Lama eignet sich in besondere Weise, die Persönlichkeit des Menschen zu reflektieren und sie sind ein idealer, unbestechlicher Coach. So wird die Begegnung mit Neuweltkameliden zur Entdeckung von sich selbst.
Auch die natürliche Freude an sanfter, körperlicher Bewegung wird im Umgang mit den Tieren geweckt. Wem es um schnelle Erfolge geht, lernt von den Tieren, dass alles seine Zeit braucht. Lamas strahlen Ruhe und Sanftmut aus.
Wer sich dem Lama mit Ruhe und Interesse nähert, den honoriert das Tier mit Zuwendung und Vertrauen. Das minimiert Angst, Einsamkeit, Stress und Ärger. Lamas vermitteln ein Gefühl des Geborgen- und Aufgehoben seins.